Classic Val de Lorraine 2000 |
(Fotos: Remo / Text: Andi S.)
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Sieben ETB Fahrer (v.l.r. Pesche, Andi S., Heinz, Martin, Lukas, Felix, Hansruedi) nehmen diese 2-tägige Veranstaltung unter die Stollenpneus. Dabei werden wir unterstützt durch Remo und Hanspeter als treue Betreuer. |
Freitag:
Nach der kurzen Fahrzeugabnahme (Charles Ruch markiert mit viel Einsatz
und Farbe die wichtigsten Teile am Motorrad) stellen wir unsere Töffs zu den
andern 480. Anschliessend verschieben wir uns in das reservierte Hotel. Beim
Nachtessen sprechen wir uns gegenseitig viel Mut zu für die sich
abzeichnende Schlammschlacht des nächsten Tages. |
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Samstag: |
Damit die Strecke wirklich an keiner Stelle trocken ist, hat uns Petrus
während der Nacht pro m2 Boden noch einige Liter
Wasser geschenkt. Bis zur ersten SP geht es meist auf Waldwegen noch zügig
vorwärts. Die SP1 ist ein langer (ca. 6 km) „Hang-Wiesen-Kurs" und schmierig.
Die „Schräghangpassagen" verlangen einen sauberen Fahrstil – theoretisch wissen
wir natürlich alle wie das Gewicht zu verlagern ist. Die Praxis sieht leider
bedenklich aus. Wir beginnen oben links und enden unten rechts an der Traverse.
Der letzte Hang aufwärts erweist sich als die grosse Hürde – immerhin schaffen
die meisten von uns noch im zweiten Anlauf (Pesche, Hansruedi, Felix) oder im
ersten Versuch mit kühnen Sprung ab dem Töff und anschliessendem Schieben (Andi)
die Hürde zu überwinden. Heinz als hinterster Fahrer unseres tapferen Teams
erscheint aber bei einsetzendem Regen am Hang. Entsprechend geht unter diesen
Bedingungen nichts mehr. Ein Quad zieht dann die restlichen Fahrer samt Töff
nach oben. Nach dieser SP beginnen die Spurrinnen- und Schlammpassagen und sie
wollen nicht mehr enden!
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Das zweite Teilstück erweist sich als Härtetest sondergleichen! Schlamm, Spurrinnen, Schlamm, Spurrinnen und so weiter. Bei SP2 stauen sich die Fahrer. Ca. 40 Min. Wartezeit sind angesagt (der einzige Negativpunkt dieser Veranstaltung). Der Kurs ist kurz und steinig. Nur der Einstieg über einen Wiesenhang führt zu Problemen und als Folge zum erwähnten Stau. Weiter geht es durch Spurrinnen – Schlamm - ..... . Mit viel Überzeit erscheine ich als Dritter unserer wackeren Kämpfer an der zweiten Zeitkontrolle. Die Moral ist im tiefsten Keller angelangt – tiefer als mein Töff auf der Etappe im Schlamm stand (bis zum Tank! Nur Dank fremder Hilfe konnte ich mich überhaupt befreien aus dieser klebrigen Masse).
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Felix, Martin und Heinz wird die
Sache zu matschig. Sie beenden bei dieser Zeitkontrolle ihre Fahrt.
Die dritte und vierte Etappe weist neben den bekannten Terrainschwierigkeiten grössere Teerabschnitte auf. So kann man sich doch immer wieder etwas erholen. SP3 hätte ich zu Fuss schneller und mit weniger Dreck bekleckert geschafft. SP4 war ein (man glaubt es kaum!) griffiger Rundkurs. Immer 15 Fahrer starten miteinander. Lukas unser „Jung-Star" und Schnellstarter kann ich aber noch in der zweiten Runde niederringen. Am Abend gibt es in Faulx ein gemütliches Essen mit grossem Festbetrieb. |
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Sonntag: |
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Sonnenschein weckt uns. Entsprechend gibt es heute auf den sich leicht abtrocknenden Etappen nur wenige Spurrinnen. Nur die SP5 und 6 sind weiterhin kaum fahrbar – die Wiesen sind immer noch völlig mit Wasser durchtränkt. Auf SP5 starte ich relativ gut. Es gelingt mir sogar andere Fahrer zu überholen. Am letzten grossen schmierigen Hang wechsle ich zu meinem sonntäglichen Fitnessprogramm. Heute ist es Töffschieben - 60 Meter einen Hang hinauf.
Bei SP6 stelle ich den Töff in eine Rinne und marschiere mit meinem treuen
Gefährt die Strecke ab. Hansruedi macht etwa dasselbe 100 Meter hinter mir!
Vermutlich bewegt sich 10 Min. nach uns Lukas auf die selbe Art vorwärts. Da
werden wieder Zehntelssekunden zwischen uns Dreien über die Reihenfolge auf
dieser SP entscheiden!
Die guten Fahrer haben natürlich keine Probleme! Sie fahren einfach locker auf
dieser schmierigen Unterlage an uns vorbei. Entsprechend brauchen sie auch
keinen Graben um überhaupt vorwärts zu kommen. Theoretisch wissen wir natürlich
auch wie das geht - man braucht nur Schub; sprich eine minimale Geschwindigkeit.
Aber eben .....
Diese beiden Prüfungen verursachen bei der Maschine von Pesche ein langsames
Absterben der Kupplung. Er schafft es aber natürlich die Veranstaltung zu
beenden – notabene als weitaus schnellster Fahrer des Enduro Team Birseck.
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Die Etappen sind heute
wunderschön angelegt. Zum Teil geht es an der Mosel entlang oder an schönen
Schlössern vorbei. Man hat jetzt sogar Zeit, die vielen blühenden Bäume und
Sträucher zu bewundern.
SP7 ist weitgehend trocken und ein langer Kurs mit schnellen Teilstücken sowie schwierigen schmalen Passagen – eine toll angelegte Sonderprüfung! |
Der Abschluss des heutigen Tages bildet ein Cross. Immer 25 Fahrer starten gegeneinander. Lukas hält sich nicht an die Anweisung von Hansruedi, nämlich nicht auf der letzten Runde hinter Andi zu fahren. Der macht ja bekanntlich immer kurz vor Schluss seinen berühmten Fahrfehler. Natürlich ist das auch heute der Fall und kostet Lukas drei Ränge – das umgekehrte trifft für Hansruedi zu. Fazit: Bei schönem Wetter ist die Classic „Val de Lorraine" eine super Veranstaltung ohne grosse Streckenprobleme! Die schlechten Bedingungen des Samstags haben die Etappen und Sonderprüfungen schwer gemacht, zumindest für schwächere Fahrer, die das Schlamm- bzw. Spurrinnenfahren nicht beherrschen. Selbstverständlich hatte Startnummer 95, Stéphane Peterhansel, keine Probleme diesbezüglich. |
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